Neuropädiatrie und Neurologie

Unsere Abteilung für Neurologie und Neuropädiatrie ist für alle Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene offen, die an den Folgen einer akuten Verletzung oder Erkrankung oder einer chronischen Störung des Nervensystems oder der Muskulatur leiden. Im Einzelnen können wir Patienten mit folgenden Diagnosen rehabilitativ behandeln:

  • Schädel-Hirn-Verletzungen und Mehrfachverletzungen (Polytrauma)
  • Rückenmarksverletzungen mit Querschnittssyndromen
  • hypoxische Hirnschädigungen
  • Entzündungen von Gehirn, Rückenmark und peripherem Nervensystem
  • Hirn- oder Rückenmarkstumore
  • Hirnblutungen nicht traumatischer Ursache und Hirninfarkte
  • Infantile Zerebralparese
  • Folgezustände bei angeborener Fehlbildungen von Gehirn oder Rückenmark (z.B. Spina bifida)
  • erblich bedingte degenerative Erkrankungen des Nervensystems (z. B. Heredoataxien)
  • neuromuskuläre Erkrankungen (z.B. Muskeldystrophien)
  • Epilepsien
  • chronische Kopfschmerzen
  • sensomotorische, sprachliche und geistige Entwicklungsstörungen
  • kognitive Teilleistungsstörungen und Verhaltensstörungen mit hirnorganischer Ursache (z. B. ADHS)

Neurologische Rehabilitation der Phase B

Ist die intensivmedizinische Behandlung abgeschlossen, kann die anschließende Akutrehabilitation der sog. Phase B beginnen. Patienten sind in dieser Phase meist noch bewusstseinsgestört, motorisch unruhig, schwer bewegungsgestört, desorientiert und in ihrer Kommunikationsfähigkeit erheblich eingeschränkt. Viele müssen noch über eine Magensonde ernährt werden oder haben noch einen künstlichen Atemweg (Tracheostoma). Häufig sind noch intensive medikamentöse Behandlungen von Herz-Kreislauf-Störungen, Infektionen oder Krampfanfällen erforderlich.

Alle Anstrengungen zielen in dieser Rehabilitationsphase darauf ab, die Sinneswahrnehmungen anzuregen und die bewusste Wiedererkennung der Umwelt anzubahnen und zu stabilisieren. Ferner versuchen wir, jedem Patienten wieder zu eigenen Ausdruckmöglichkeiten zu verhelfen und so die soziale Kontaktaufnahme und den Austausch zu ermöglichen. Dies geschieht am Anfang häufig mit nichtsprachlichen Mitteln wie Zeichen und Gesten.

Mit speziellen Behandlungsmethoden wie der fazio-oralen Therapie versuchen wir, bei sondenernährten Patienten den gestörten Kau-, Saug- oder Schluckvorgang wieder anzubahnen und zu stabilisieren, um so mit der Zeit wieder eine natürliche Nahrungsaufnahme und Sondenentwöhnung zu erreichen. Gleichzeitig werden damit auch die Grundlagen für das verständliche Sprechen geschaffen.

In der Physiotherapie arbeiten wir intensiv an der Mobilisierung zunächst aus dem Bett in den Rollstuhl, sodann in den Stand und später (wenn möglich) in den Gang. Dabei sind die Wiedergewinnung von Gleichgewichtsreaktionen und die Kopf- und Rumpfkontrolle sowie die Kreislaufbelastbarkeit wesentlich. Ferner wird eingehend die Minderung und Regulation der meist gesteigerten Muskelanspannung (Spastik) betrieben. Darüber hinaus arbeiten wir intensiv an der Wiederanbahnung und Festigung gezielter Willkürbewegungen (z. B. Greifen).

Weiterführende Rehabilitation und chronische neurologische Erkrankungen

Patienten, die eine minimale Kommunikationsfähigkeit besitzen und belastbar genug für regelmäßige mehrfach tägliche Therapien sind, behandeln wir entsprechend ihrem Alter auf unterschiedlichen Stationen. Zwei Stationen sind als reine Eltern-Kind-Stationen mit gemeinsamer Unterbringung in einem Zimmer eingerichtet. Eine andere Station erfüllt speziell die Bedürfnisse von Jugendlichen und jungen Erwachsenen.

Unser neurologisches Therapie- und Betreuungskonzept hat grundsätzlich das Ziel, nach akuten Schädigungen die natürlichen Erholungs- und Reorganisationsvorgänge des Gehirns oder übrigen Nervensystems so gut wie möglich zu unterstützen und zu fördern und eine bestmögliche Wiedereingliederung in Familie, Schule oder Ausbildung zu erreichen. Bei chronischen Schädigungen oder Erkrankungen streben wir an, die Entfaltungsmöglichkeiten des Kindes oder Jugendlichen zu verbessern und sein Entwicklungspotenzial optimal zu fördern. Wir arbeiten dazu an der Verbesserung der Bewegungskontrolle und Fortbewegungsmöglichkeiten, bauen sprachlichen Ausdruck und Kommunikationsfähigkeit aus, fördern die geistigen Leistungen und versuchen problematische Verhaltensweisen ab- und sozial angemessenes Verhalten aufzubauen. Wir wollen mit unserer therapeutischen Arbeit eine Verbesserung der Selbstständigkeit des Kindes oder Jugendlichen in seinem Alltag und eine Erweiterung seiner sozialen Teilhabemöglichkeiten erreichen. Diesen Zielen sind alle einzelnen Therapien verpflichtet.

Weiterführende Informationen