Betreuung von Säuglingen

Auf unserer Intensiv- und Frührehabilitationsstation können Neugeborene und kleine Säuglinge mit Problemen, die sich aus einer komplizierten Schwangerschaft und Geburt ergeben haben, oder mit Fehlbildungen verschiedenster Organe behandelt und betreut werden.

Die Geburt eines Kindes ist für die Eltern mit großen Hoffnungen und Erwartungen verbunden. Freude und Glück, Verantwortung und Sorge sollten sich dabei die Waage halten können. Leider kommt es trotz aller Fortschritte der Medizin immer wieder zu Komplikationen, wie Frühgeburtlichkeit, angeborenen Fehlbildungen und Sauerstoffmangel unter der Geburt. Solche Ereignisse bringen für die Eltern und auch Geschwister sehr traumatisierende Erfahrungen mit sich, die möglicherweise über viele Monate Angst um das Leben und die Zukunft des Kindes bedeuten. Die natürliche Bindungsaufnahme zwischen Mutter und Kind kann häufig nicht erfolgen, weil das Neugeborene sofort einer intensivtherapeutischen Behandlung zugeführt werden muss. Das hilflose und kranke kleine Kind auf der ITS zu sehen, ruft in vielen Müttern ein Gefühl von Ohnmacht und Versagen hervor.

Die Fortsetzung der Betreuung und Behandlung der kleinen Kinder in unserem Haus soll Entlastung einerseits und Vorbereitung andererseits auf dem langen Weg zur Entlassung in die Häuslichkeit bringen. Die Mutter oder eine andere Begleitperson können generell mit aufgenommen werden. Es ist unser erklärtes Ziel, dass Mutter und Vater eine vertrauens- und liebevolle Bindung zu ihrem Kind aufbauen und fortentwickeln können. Auch wenn zumeist am Anfang weiterhin eine apparative Überwachung notwendig ist, so sind die Abläufe auf unserer Station doch erheblich ruhiger als im Akutkrankenhaus. In den geräumigen Zimmern werden zwei, maximal drei Kinder versorgt. Mutter oder Vater erhalten ein Zimmer sehr nahe der Station. Sie können rund um die Uhr ihr Kind versorgen. Stillstühle sorgen für die Möglichkeit einer Känguru-Pflege. Je weiter die Stabilisierung des Säuglings voranschreitet, desto enger können Mutter (Vater) und Kind zusammen sein. Dies ermöglichen stationsnahe Außenzimmer und die Elternzimmer, die ein Rooming-in erlauben. Alles ist darauf ausgerichtet, dass Mutter oder Vater sicherer im Umgang mit ihrem Baby werden, die lebensnotwendige Eltern-Kind-Bindung aufbauen und Ängste abbauen können.


Kinder mit folgenden Erkrankungen können bei uns aufgenommen werden:

  • Frühgeborene mit Folgezuständen wie:
    - höhergradige Hirnblutungen, Hydrozephalus nach Shuntanlage
    - Bronchopulmonale Dysplasie und pulmonale Hypertension
    - abdominelle und Ernährungs-Probleme
  • Neugeborene und Säuglinge mit:
    - Folgen einer schweren perinatalen Hypoxie (Sauerstoffmangel),
    - angeborenen Herzfehlern, prä- und postoperativ
    - weiteren angeborenen Fehlbildungen und Fehlbildungsssyndromen
  • Säuglinge mit ausgeprägter Entwicklungverzögerung, zentraler Koordinationsstörung oder Trinkschwäche

Inhalte der Behandlung:

  • Stabilisierung der Vitalfunktionen
  • Medikamentöse Behandlung der bronchopulmonalen Dysplasie und der pulmonalen Hypertension
  • Entwöhnung von der CPAP-Beatmung und vom Sauerstoff
  • Optimierung einer antikonvulsiven Therapie
  • Beurteilung der Herzfunktion und postoperativer Ergebnisse
  • Kontrollen auf Hirndruckerhöhung (Schädelsonographie)
  • Komplexe Förderung der Wahrnehmung und der Entwicklung
  • Sondenentwöhnung
  • Anleitung zum Stillen unter Mitarbeit einer Hebamme
  • Anleitung der Eltern im Handling
  • Stabilisierung der psychischen Situation der Eltern und der Mutter-Kind-Interaktion

Methoden:

  • CPAP-Atemhilfe mit dem „Infantflow“
  • Farbdoppler-Echokardiographie, Songraphie von Schädel, Gehirn und Abdomen
  • EEG und evozierte Potentiale
  • Physiotherapie auf neurophysiologischer Grundlage (Vojta, Bobath)
  • Fazio-Oral-Trakt- und Schlucktherapie durch in der Säuglingsbehandlung erfahrene Therapeuten
  • Sehfrühförderung
  • Psychologische Betreuung von Mutter und/oder Vater